Wässerwiesen Unterer Grund Wolkersdorf

Die Komplizierte …
Das Wunderwerk aus Zwieselbach, Wolkersdorfer Weiher und dem Wässerkanal zwischen diesen beiden, entlang dem Hühnerbühl, ermöglicht erst eine effiziente Bewässerung der Wiesen des „Unteren Grund Wolkersdorf“. Dazu hat sich auch eine erstaunliche Auwaldvegetation gesellt.



Die sich vor dieser Tafel nach Norden bis nach Mühlhof erstreckenden Wiesenflächen gehören zum Wässerverband „Unterer Grund Wolkersdorf“. Dieses Bewässerungs­system wird aus zwei unterschiedlichen Wasserquellen gespeist: dem aus Westen kommenden Zwieselbach und dem Wasser der Rednitz, welches durch die Gräben des Wässerver­bands „Hopfen­gar­ten“ hin­durch bis in den Wol­kersdorfer Weiher gelau­fen sind. Von dort gelangen diese wie­derum durch den Weiher­gra­ben bis zum Zwie­sel­bach, nur wenige Meter westlich von dieser Tafel. Ein Wehr an die­sem Zu­sam­menfluß von Zwieselbach und Wei­hergra­ben (s.o.) regelt, ob das Wasser nun direkt wieder in die Rednitz ab­fließen darf, oder in den nach Norden laufen­den Bewäs­serungsgraben zu den Wiesen.

Doch damit ist es nicht getan. Der Zwieselbach führt in heißen Sommermonaten nur wenig Wasser, sodass sein Zufluß für die Bewässerung der Wiesen in der Regel nicht ausreicht, sondern wesentlich vom Zufluß aus dem Wol­kersdorfer Weiher abhängt. Doch auch dieser Weiher besitzt nur dann einen ausreichend hohen Wasserspiegel für eine Wiesenbewässerung, wenn zuvor ausreichend Wasser aus der Rednitz durch den „Hopfengarten“ gekom­men ist. Dies erfolgt jedoch nur, nachdem die Wäs­ser­gemeinschaft „Hopfengarten“ ihre eigenen Wiesen ausreichend saturieren und dann das überschüssige Wasser in den Weiher laufen lassen konnte. Bei sehr trockenen Sommern kann dies also eine Weile dauern, bis die Wässergemeinschaft „Unterer Grund Wolkers­dorf“ zu ihrem Wasser kommt.

Der Wolkersdorfer Weiher wurde beim Bau der Bahnlinie Nürnberg-Treuchtlingen ange­legt. Er diente wohl als Ressource für Sand zum Bau der Bahnbrücke über die Rednitz. In den Folgejahren nutzte die lokale Bevölkerung, vor allem die Jugend, diesen Weiher zum Baden, im Winter auch zum Eislaufen. Dann erfreuten sich auch die Angler über dieses stillstehende Gewässer. Heute finden sich auch Kormorane und andere Wasser­vögel dort ein. Doch im Winter, wenn die Wiesen der oberhalb gelegenen Wässer­gemeinschaft nicht gewässert werden, fällt auch der Zufluß aus der Rednitz weg. Dann übernimmt derselbe Weihergraben, der unweit dieser Tafel auf den Zwieselbach trifft, die Versorgung dieses Weihers aus dem Wasser des Zwieselbachs. Der Weihergraben ist also derart nivelliert, dass das Wasser in beide Richtungen fließen kann und im Winter die Versorgung des Weihers, im Sommer hingegen die Wiesen nordöstlich von Wolkers­dorf übernimmt.

Der Zwieselbach versorgt im Sommer nicht nur die Wässerwiesen des „Unteren Grund Wolkersdorf“, wie oben beschrieben, sondern noch eine weitere Wässergemeinschaft, den Wässerverband „Oberes Gründlein“. Dazu wird mitten in Wolkersdorf ein Wehr im Zwieselbach geschlossen und sein Wasser über ein Rohr unter dem Gasthof Drechsler hindurch auf die Wiesen im oberen Teil des Rednitztals geleitet. Da der Zwieselbach jedoch im heißen Sommer, wie bereits oben erwähnt, wenig Wasser führt, ist die Wässerung für diese Gemeinschaft oft ein unsicheres Un­ter­fangen und muß in sehr trockenen Zeiten schon ein­mal ausfallen.
Wenn auf den Wiesen der Wässergemeinschaft „Unterer Grund Wolkersdorf“ schließlich das Wasser zum Wässern ankommt, muß dieses fachmännisch und gerecht auf die verschiedenen Wiesenabschnitte verteilt werden. Dazu dient ein weitreichendes Netz an kleinen Verteilergräben, die über sogenannte Schütze (Stellbretter) verschlossen oder geöffnet werden (s.u.). Bis die gesamte Fläche von ca. 19 Hektar ausreichend gewässert ist, kann schon eine gute Woche vergehen, in der der Wässerer (einer der betroffenen Land­wirte) regelmäßig eingreifen muß.

Das kann dann schon einmal dazu führen, dass Besucher dieser Wiesen (viele mit ihren Hunden) dann ihre ange­stammten Pfade überflutet vor­finden. Wenig erfreut ist dann der Wässerer, wenn ei­ner der Schützen eigen­mäch­tig von ei­nem nächtlichen Be­sucher herausgezogen wurde und das wertvolle Wasser un­ge­nutzt wieder zurück in die Rednitz floß, ohne die unters­ten Wiesen ausrei­chend befeuchtet zu ha­ben. Dann gilt es eine Ex­tra-Schicht einzu­legen.

Zugang:

Für Fußgänger ud Radfahrer ist der Wolkersdorfer Wiesengrund von mehreren Seiten zugänglich. Von Norden geht ein Fußpfad ab dem Ende der Hagelsbergerstraße direkt in die Wiesen. Von Osten kann man über die Keller- und Tizianstraße zum Sportplatz des TSV Wolkersdorf fahren und dort über die Rednitzbrücke in diesen Wiesengrund laufen/fahren. Von Westen führt die Kellerstraße ab der Bundesstraße 2 direkt in den Wiesengrund. Auch von Süden erreicht man diesen Talteil durch einen Fußpfad durch den Hopfengarten.

Bitte bleiben Sie bei Ihrem Besuch auf den Wegen und Pfaden und laufen Sie nicht quer durch die Wiesen, besonders nicht während der Vegetationsperiode (April bis Oktober). Halten Sie auch bitte Ihre vierbeinigen Begleiter unter Kontrolle und beseitigen Sie immer deren Hinterlassenschaften. Hundekot läßt Kühe erkranken und kann bei diesen auch Fehlgeburten verursachen!

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