Rednitz-Viereck mit ehem. Flußbädern

Auf nach Helgoland!

Das Viereck aus drei Seiten Rednitz und der Ostseite „Sandberg“ beherbergte früher drei Bäder: das Helgolandbad, das Rednitzbad, später auch TSV 03 -Bad genannt, und das Wildbad. In einigen Wintern gab es im Wiesengrund auch eine (gebührenpflichtige) Eisbahn. Auch auf dieser Ostseite ein sehenswertes Stück Auwald.

In Eibach war man Anfang bis Mitte des vergangenen Jahrhunderts offensichtlich besonders badefreudig. Flussaufwärts steigend findet sich zunächst in der Nähe des Neuwerker Stegs

das Eichenkreuzbad,

das am 31. Mai 1931 eröffnet wurde. Es gehörte dem „Christlichen Verein Junger Männer“ (CVJM) und war nur Vereinsmitgliedern zugänglich. Es bot Sportplätze, Kinderspielanlagen, eine große Kantine mit Unterkunftshalle, Umkleidekabinen und Badbegrenzungen in der Rednitz für Schwimmer und Nichtschwimmer. Sonntags gab es eine Morgenandacht, gemeinsames Singen und Musizieren der Badegäste. Auch über 1945 hinaus wurde das Bad weiter rege genutzt und es fanden Sport- und Familien- sowie Missionsfeste mit bis zu 5000 Teilnehmern statt.

In dem von der Rednitz durch seine zwei fast rechtwinkligen Bögen abgegrenzten Viereck findet sich die Geschichte von drei weiteren Flussbädern: zunächst

das Reichelbad

auch Rednitzbad genannt. Seinen Namen Reichelbad hatte es von seinem Besitzer Georg Reichel. Es wurde bereits 1912 eröffnet und ist damit wohl das älteste Bad in Eibach. Auch hier verfügte man über Umkleidekabinen, verschiedene Spiel- und Sportgeräte und eine Wasserrutsche, was besonders junges Publikum anlockte. Auch in „Gastwirtschaftlichen Betrieben“ konnte man Hunger und Durst stillen.

Im Sommer bildete die alljährlich im Juni stattfindende Kirchweih den Höhepunkt der Badesaison, wenn dann auch die Eibacher Blaskapelle für gute Unterhaltung sorgte. (s. Abb.: Wasserrutsche und Bademode von damals).

Nach Schließung auch dieses Bades Anfang der 50er Jahre erwarb 1952 der TV Eibach 03 das Gelände für seinen Sportbetrieb.

Das benachbarte Gelände des Wildbades (s. Abb. zweier Postkarten) wurde auch dazu gepachtet, um Platz für Ballsportarten zu gewinnen. Von den Badeanstalten des Reichelbads blieb aber nur eine Badestelle für den Vereinsbetrieb übrig, bis auch dieser schließlich eingestellt wurde.

Nebenan folgte, wie erwähnt,

das Wildbad,

das bei den Eibachern besondere Beliebtheit genoss. Aufgrund seiner Ausstattung mit großen Umkleidekabinen, Spielwiese und sogar einer Wasserrutsche galt es als „vornehmes Familienbad“. Aufgrund einer Stelle im Fluß mit Strömung und Tiefe galt es aber auch als gefährlich und wie eine Legende berichtete, soll dort ein Pfarrer ertrunken sein, wovon dieses den Namen „Pfarrersdümpfel“ davontrug. (Abb.: Luftansicht + Badeleben).

Die Stadt Nürnberg schloß mit dem Besitzer des Waldbads, Andreas Meyer, folgenden Vertrag ab: „Der Besitzer des Waldbades verpflichtet sich, allen Eibacher Kindern einschließlich der fortbildungspflichtigen am Mo., Di., Mi., Do., Fr. und Sa. freien Eintritt in das Wildbad zu gewähren. An Sonntagen wird von diesen Kindern ein Eintrittsgeld von 10 Rpfg. Pro Kind erhoben. Unbemittelten Kindern ist dieses Eintrittsgeld zu erlassen. Die Entscheidung, wer unbemittelt ist trifft der Lehrer. Als Gegenleistung erhält Herr Meyer 100,- RM.“

Das Helgolandbad

Das vierte Bad in der Eibacher Runde bildete das Helgolandbad, schon fast bei der Gerasmühle gelegen. Wann dieses genau eröffnet wurde ist nicht bekannt, doch am 31. Mai 1929 beantragte sein Besitzer Heinrich Kofer beim Flussbauamt ein Gesuch zu Erweiterungsbauten. Er wollte eine Abortanlage, eine Halle 3x4m und eine Rutschbahn errichten. Zunächst gab es Bedenken seitens des Flussbauamtes, da die Anlagen im Überschwemmungsgebiet der Rednitz lagen. Auch die Nachbarn, Fa. Weidner von der Gerasmühle und der Konkurrent Reichel (Reichelbad) erhoben Einsprüche. Doch schließlich im Frühjahr 1932 erging der amtliche Beschluss für den Ausbau. Damit gehörte es bald zu den schönsten Bädern an der Rednitz und wurde daher auch gerne von der „gehobenen Bevölkerung“ Eibachs frequentiert. (s. Abb. vorige Seite u.r.)

(Teile dieses Textes sind ein Auszug aus einem ausführlicheren Kapitel des Buches „Das Geschenk des Wassers – Die Rednitz-Wässerwiesen und ihre Menschen“ von Jörg Henninger, Fahner-Verlag, ISBN 9-78394225176-1, und beruhen auf Recherchen von Jürgen Lehner)

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