Sandmagerrasen

Sandgestöber im Urstromtal
Der Sandmagerrasen an der Schalkhaußerstraße ist als Trockenrasenbiotop ausgewiesen. Er bietet Lebensraum für verschiedene Tier- und Pflanzenarten, darunter die Sandgrasnelke. Mit Bänken und Tafeln betreut der Verein zum Schutz des Rednitztals diese Naturbesonderheit.

Enorme Klimaschwankungen während der pliozänen Eiszeit vor einigen Millionen Jahren verursachten erheblich Bewegungen in Wassermassen und entsprechendem Sediment­transport, die noch heute in den Ablagerungen, auch hier entlang des Red­nitztals, sich erkennen und zuordnen lassen. Zu dieser Zeit floss der Main nach Süden zur Donau und hinterließ auf seinem Weg oft meterdicke Sand- und Schotterschichten. Sowohl der vor uns lie­gende Sandmagerrasen (Abb. 1), der damals einem Hochufer entsprach, wie auch der tiefer liegende Wie­sen­grund mit seinen heute oft bewässerten Gras­fluren sind Relikte dieses Ur­stromtals. Die Rednitz und Regnitz er­schlossen dieses Urstrom­tal wohl erst nach Entwäs­serung des Mains nach Westen zum Rhein etwa in der inter­gla­ziaren Eem-Warmzeit vor ca. 120.000 Jahren.

Die oft meterdicken Anhäu­fungen von Sand und Schot­ter entlang des Urstromtals zeichnen sich durch eine besonders trockenresistente Vegeta­tion und Kleinfauna aus. Auf diesen nährstoffarmen Sandböden können nur Spezialisten wie Silbergras, Sand­grasnelken (Abb. 2), Bergsand­glöckchen (Abb.3) und aromatische Kräu­ter wie z.B. der Kleine Beifuß und der Sandthymian überleben. Auch spe­zialisierte, seltene Tiere wie der Sandläufer oder die Blauflügelige Öd­landschrecke (Abb.4) finden hier ihren geschützten Lebensraum.

Projekt Sand­Ach­se Franken

Zum Schutz des größten Locker­sand­gebiets Süddeutschlands wurde im Jahr 2000 das Projekt Sand­Ach­se Franken gestartet. Das Projekt­ge­biet er­streckt sich auf etwa 100 Kilo­metern Länge von Bamberg im Norden fast bis Weißenburg im Süden entlang der Flüsse Red­nitz, Pegnitz, Regnitz und de­ren Zuflüsse und umfasst etwa 2.000 Quadrat­kilometer.

Die Stadt und der Landschafts­pfle­ge­ver­band Nürnberg sor­gen gemein­sam mit vielen wei­teren Projekt­partnern so­wie den Projektträgern, dem Land­schaftspflegeverband Mit­telfran­ken und dem BN, dafür, dass die letzten Sandgebiete Bayerns als Heimat für seltene, hoch­spezialisierte Tiere und Pflanzen erhalten bleiben.

Im Projektgebiet der SandAchse Franken liegt auch dieser Sandmagerrasen hier an der Schalkhaußerstraße. Aufgrund von Größe und Artenreichtums wurde er als gesetzlich geschütztes Biotop nach §30 BNatSchG kartiert. Um die Pfle­ge und Entwicklung dieses Biotops kümmert sich der Land­schaftspflegeverband Nürn­berg e.V. (LPV). Der LPV betreut und organisiert die jährlich wiederkehrende, mo­sa­ik­artige Pflege des Sandma­gerrasens und der an­gren­zenden Böschungs­berei­che. Die Pflege besteht neben extensiver Mahd auch aus Entbuschungs­maßnahmen und gezielter Schaffung von Rohbodenstand­orten.

Gefahren für das Überle­ben die­ser besonderen Naturräume ge­hen heute vor allem vom Men­schen aus: extreme Wetterereig­nisse, über­mä­ßige Nähr­stoff­ein­träge aus der Luft sowie das fre­quente Betre­ten durch Men­schen und Hun­de und deren Hinter­lassen­schaf­ten ver­än­dern den Nähr­stoff­haus­halt der Böden. In den 80er Jahren führte hier auch die Trasse der da­mals geplanten Strasse B2A hindurch (s. Abb.), die nicht nur dieses be­schränkte Stück Sand­ma­gerrasen un­ter sich begra­ben hätte, sondern auch einen gro­ßen Teil des an­schließen­den Wiesen­grunds mit sei­nen Wässer­wiesen. Glück­licher­weise konn­te dies durch den Ein­satz vieler Bürger unter der Ägide des damals dazu ge­gründeten Vereins zum Schutz des Rednitztals e.V. ver­hindert werden.

Zugang:

Zugangsbeschreibung derzeit nicht vorhanden.

Ca. 100 Meter östlich dieser Tafel steht eine Tafel des Grünzugs Reichelsdorf.

Bereits vor mehr als 25 Jahren hatte die lokale Agenda 21 ihr erstes Grünzug-Projekt mit einer zusammenhängenden Fuß-Radwegverbindung aus dem dichtbesiedelten Stadtkern über den Westpark bis zum Rednitztal und Hainberg bei Gebersdorf eingerichtet. Es folgten der Grünzug Goldbach im Osten sowie Eibach und Reichelsdorf, ebenso der „Der grüne Weg zum Fa­ber­wald“. Dabei sind aktuell mit Radvorrangrouten und Rad­schnellwegen abseits der Hauptverkehrstrassen weitere Lüc­ken zu schließen.

Näheres zum Urstromtal findet sich auf der ca. 70m östlich von hier aufgestellten Tafel zur Seibold’schen Sandgrube (auf der Rückseite des Insektenhotels an der Schalkhauser Strasse)